Jetzt haben sie es schwarz auf weiß: Nadine und Jörg Deutschmann sind anerkannte Erzieher*innen. Bei der Zeugnisübergabe in Berlin haben sie ihren Abschluss noch einmal mit ihren Kommiliton*innen gefeiert – und sich dann direkt wieder hineingestürzt in ihren neuen „Alltag XXL“. Ist den neuen Kinderdorfeltern ein Unterschied anzumerken?

„Jaaaaaaaaaa!“, bestätigen sieben von acht Kindern – der große Sohn der Deutschmanns ist an diesem Tag ausnahmsweise nicht dabei – lautstark im Chor. Und rufen dann durcheinander: „Jetzt müsst ihr nicht mehr lernen!“ „Und nicht mehr so oft nach Berlin fahren!“  „Und jetzt können wir viel mehr zusammen unternehmen!“

Da trifft es sich gut, dass die Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern bereits begonnen und auch die Kinder endlich ganz viel Zeit haben: „Wir fahren zum Strand, essen Eis oder stellen zuhause im Garten den Rasensprenger an. Wir machen uns so wenig Stress wie möglich“, erzählt Jörg Deutschmann. Dass das Studium nun tatsächlich hinter ihm und seiner Frau Nadine liegt kann er noch immer nicht richtig fassen. „Das Zeugnis in den Händen zu halten war ein komisches Gefühl. Ich war fröhlich und traurig zugleich, denn es war ja das letzte Mal, dass wir alle Klassenkamerad*innen gesehen haben.“

Auch, dass es nun nur noch 15 Minuten bis zum Strand sind, ist für Jörg und Nadine Deutschmann noch immer kaum zu glauben. Genau dorthin soll es an diesem Ferientag gehen. „Erstmal abkühlen“, lautet der Plan. Und dann: spielen und entspannen. Ein willkommener Ausgleich zu Büroarbeit und Organisation eines XXL-Alltages.

Ein herausforderndes aktuelles Projekt ist die Suche nach einem XXL-Ferienhaus: „Leider ist unsere geplante Schiffsfreizeit abgesagt worden“, erzählt Nadine Deutschmann. Einen Urlaub mit allen Kindern soll es aber trotzdem geben. „Ein Haus für zehn Personen zu finden ist schon nicht einfach zu finden. Und wenn die Vermieter*innen hören, dass nur zwei Erwachsene darunter sind, winken viele direkt ab. Dabei sind unsere Kinder so toll und wahnsinnig höflich“, sagt die Kinderdorfmutter und berichtet von einer ersten gemeinsamen Shoppingtour. Auch zum Kauf eines neuen Autos waren alle Kinder mit – obschon es auch in Zukunft zweit Fahrzeuge braucht, wenn die komplette Familie unterwegs ist.

Aufgeben wollen die Deutschmanns die Suche nach einer passenden Ferienunterkunft für zehn jedenfalls noch nicht. Und falls sie nicht fündig werden, haben sie einen Plan B: „Zur Not wird gezeltet“, sagt Jörg Deutschmann.

Was die Großfamilie bis zum Ende der Sommerferien übrigens auf jeden Fall finden will – ob im Ferienhaus oder auf dem Zeltplatz – ist ein Name für ihr Kinderdorfhaus. „Nordlicht, Schwalbenbest, Stille Post und Horizont gibt es schon im Familienwerk. Gemeinsam wollen wir jetzt einen Namen finden, der zu uns passt!“

Beitrag: Sabrina Banze